Stufe 3

längere bis lange Geschichten, kleine Schrift, eher wenige Bilder



Igraine Ohnefurcht

vorgestellt von Lisa , 4a, im Schuljahr 02/03



Inhalt Igraine lebt mit ihrem Bruder Albert und ihren Eltern und der schönen Melisande auf Burg Bibernell, wo die Steinlöwen brüllen, wenn sich ein Fremder nähert, wo Leute, wenn sie in den Graben fallen, Fische werden und wo Bücher sprechen können. Die Eltern von Igraine sind Zauber. Albert will einer werden. Igraine will Ritterin werden. Ausgerechnet an ihrem zehnten Geburtstag verwandeln sich ihre Eltern aus Versehen den Schweine. Nun muss Igraine losreiten, einem Riesen ein paar Haare abschneiden, und Burg Bibernell vor Gilgalad, dem Gierigen, retten. Ob sie es schafft, die Belagerung abzubrechen?


Info


einige Bilder,
kleine Schrift
193 Seiten


Funke, Cornelia: Igraine Ohnefurcht. Hamburg: Dressler 1998.
ISBN 3 - 7 915 - 0455 - x







Leseprobe (2 Seiten) Bis zum Abend hatten alle auf Bibernell Bertrams schlechte Nachrichten vergessen. Die Geburtstagsvorbereitungen waren in vollem Gange. Aus dem Turmfenster trieb immer wieder bunter Rauch über den Hof, und Igraine schlich noch einige Male die Turmtreppen hinauf, um an der dicken Eichentür zu lauschen. Schließlich erwischte Albert sie, weil genau vor der Tür ihr Helmvisier mit einem lauten Knall zuklappte. Durch die ganze Burg jagte er sie bis in ihr Zimmer. Dann verschloss er die Tür mit einem Zauberspruch und machte sich laut pfeifend wieder auf den Weg zum Zauberzimmer. Sobald er weg war, versuchte Igraine aus dem Fenster zu klettern, aber als sie einen Fuß auf die Brüstung setzte, spannen drei fette, giftgrüne Spinnen ein Netz vor ihrer Nase. Albert wusste genau, wovor seine kleine Schwester Angst hatte. Und Igraine konnte nur noch dasitzen und auf ihren Geburtstag warten.
Irgendwann, als der Mond schon über dem Burgturm stand, zog sie ihr Kettenhemd aus und legte sich aufs Bett. Während Sisifus auf ihrem Bauch schnurrte, lauschte Igraine den seltsamen Gesängen, die der Nachtwind vom Turm herüberwehte. Erst grübelte sie nur über ihr Geschenk nach, aber plötzlich musste sie wieder an Bertrams besorgtes Gesicht denken. Sie versuchte sich diesen Gilgalad vorzustellen und seinen Burgvogt mit den Eisenstacheln auf der Rüstung. Jetzt würde vielleicht doch bald etwas passieren auf der Bibernellburg, aber Igraine war nicht sicher, ob sie sich darauf freuen sollte. Unruhig, den Kopf voll von schweren Gedanken, drehte sie sich auf ihrem Bett von einer Seite auf die andere. Ob die Baronin wirklich auf Wallfahrt gegangen ist, ohne sich von Lancelot zu verabschieden, dachte sie noch. Dann schlief sie ein.
Mitten in der Nacht schrak sie davon auf, dass Albert die Tür aufstieß und mit einer Laterne in ihr dunkles Zimmer trat.
"Was is?", fragte Igraine verschlafen und schob Sisifus von ihrem Bauch herunter.
Albert räusperte sich verlegen und strich sich rosa Puderzucker aus dem wirren Haar. "Ähm, ja, also", er räusperte sich noch mal, "es ist uns da ein kleiner Zauberfehler unterlaufen, ein Versprecher, so was kann passieren, weißt du ... "
Wie der Blitz sprang Igraine aus dem Bett, lief zum Fenster und sah hinaus. Aber der Burghof lag ganz friedlich und still im Mondlicht, und der Turm war auch nicht schiefer als sonst.
"Was für ein Fehler?", fragte sie und drehte sich misstrauisch zu Albert um. "Ist mein Geburtstagsgeschenk geplatzt? "
"0 nein. Nein, nein!",‚ antwortete Albert hastig. "Dein Geschenk ist fertig. Es ist — ähm — es ist wunderbar geworden, nur, nur ... "‚ er fuhr sich schon wieder durchs Haar, "nur als wir ihm den letzten Schliff geben wollten, da hat Mama sich versprochen, und da ist es eben passiert."
"Was?", rief Igraine. "Was ist passiert, zum Teufel?"
"Das wirst du gleich sehen", sagte Albert, nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her durch die stockdunkle Burg, über den mondhellen Hof und die Turmtreppen hinauf, bis sie vor der Tür des Zauberzimmers standen.




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