Die 6. Historie sagt, wie Eulenspiegel in der Stadt Staßfurt einen Brotbäcker um einen Sack voll Brot betrog und es seiner Mutter heimbrachte.
(Originaltext* mit 388 Wörtern, 4/5)

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Erklärungen:
sie schalt ihn = sie schimpfte ihn, Flecken = kleiner Ort, Herberge = Gasthof, Hotel, Pension, Kärrner = Fahrer des Karrens, dieweil = so lange, während, fasten = eine Zeitlang gar nichts essen

AA: Merke Dir für den späteren Test besonders gut: Was war in Eulenspiegels Sack? Was tat der Bäckerjunge? Male ein kleines Bild!

Eulenspiegels Mutter war froh, dass ihr Sohn so friedlich war, schalt ihn jedoch, dass er kein Handwerk lernen wollte. Er schwieg dazu, aber die Mutter ließ nicht nach, ihn zu schelten und sagte: »Seit vier Wochen habe ich kein Brot in meinem Haus gehabt.«

(* Dieser erste Absatz ist gekürzt aus der 5. Historie übernommen.)

»Lieber Gott, hilf«, dachte Eulenspiegel, »wie soll ich die Mutter beruhigen? Wo soll ich Brot herbekommen für ihr Haus?« Und er ging aus dem Flecken, in dem seine Mutter wohnte, in die Stadt Staßfurt. Dort fand er eines reichen Brotbäckers Laden, ging hinein und fragte, ob der Bäcker seinem Herrn für zehn Schillinge Roggen- und Weißbrot schicken wolle.
Er nannte den Namen eines Herren aus der Gegend und sagte, sein Herr sei hier zu Staßfurt, und benannte auch die Herberge, in der er sei. Der Bäcker solle einen Knaben mit in die Herberge zu seinem Herren schicken, dort wolle er ihm das Geld geben. Der Bäcker sagte: »Ja«

Fragen zum Textverstehen:

1. Till dachte nach, wo er am besten etwas...
=...zu trinken bekam, =...zu essen bekam, =...zu arbeiten fand

2. In Staßfurt fand er den Laden eines...
=...reichen Bäckers, =...armen Bäckers, =...reichen Metzgers

3. Till behauptete, er werde das Brot und den Jungen...
=...zu Tills Mutter nach Hause bringen, =...zu Tills Herrn in die Herberge bringen, =...zu Till nach Hause bringen

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Nun hatte Eulenspiegel einen Sack mit einem verborgenen Loch. In diesen Sack ließ er sich das Brot zählen. Und der Bäcker sandte einen Jungen mit Eulenspiegel, um das Geld zu empfangen. Als Eulenspiegel einen Armbrustschuss weit von des Brotbäckers Haus war, ließ er ein Weißbrot aus dem Loch in den Dreck der Straße fallen. Da setzte Eulenspiegel den Sack nieder und sprach zu dem Jungen: »Ach, das besudelte Brot darf ich nicht vor meinen Herrn bringen. Lauf rasch damit wieder nach Haus und bring mir ein anderes Brot dafür! Ich will hier auf dich warten.« Der Junge lief hin und holte ein anderes Brot. Inzwischen ging Eulenspiegel weiter in ein Haus in der Vorstadt. Dort stand ein Pferdekarren aus seinem Flecken. Darauf legte er seinen Sack und ging neben dem Kärrner her. So kam er heim ans Haus seiner Mutter.
Als der Bäckerjunge mit dem Brot wiederkam, war Eulenspiegel mit den Broten verschwunden. Da rannte der Junge zurück und sagte das dem Bäcker. Der Brotbäcker lief sogleich zu der Herberge, die ihm Eulenspiegel genannt hatte. Doch dort fand er niemanden, sondern sah, dass er betrogen war.
Eulenspiegel brachte seiner Mutter das Brot nach Hause und sagte: »Schau her und iss, dieweil du etwas hast, und faste mit Sankt Nikolaus, wenn du nichts hast.«

Fragen zum Textverstehen:

4. Womit wurde das Brot transportiert?
=mit einem Korb, =mit einem Sack mit Loch, =mit einer Tragetasche

5. Der Grund, weshalb der Junge zum Bäcker zurück laufen musste, war...
=...das besudelte Brot, =...das Loch im Sack, =...das fehlende Geld

6. Wohin lief der Bäcker am Schluss?
=...zu Tills Mutter nach Hause, =...in die Herberge, =...zu Till nach Hause

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AA: Kannst Du zu der Geschichte noch zwei oder drei Fragen finden, die noch nicht gestellt wurden?

Kannst Du auch den Wortzwirblertext lesen?

»Lebier Gtot, hlif«, dthace Enuleispgeel, »wie slol ich die Metutr bruheeign? Wo slol ich Bort hrbeoekmemn für ihr Huas?« Und er gnig aus dem Feclekn, in dem sinee Meuttr wnothe, in die Sadtt Saßturft. Drot fnad er eneis riceehn Boträcbrkes Leadn, gnig hniien und ftrage, ob der Bckeär sieenm Hrern für zhen Shilciglne Rgoegn- und Wßeirobt shickecn wlloe. Er nntane den Neamn eneis Hreren aus der Genged und sgtae, sien Hrer sei heir zu Saßturft, und baenntne acuh die Hrbegere, in der er sei. Der Bceäkr slloe eeinn Kaenbn mit in die Hrbergee zu sieenm Hrreen sichkecn, drot wlloe er ihm das Gled gbeen.

Im Text sind folgende Wörter aus dem Grundwortschatz:
GWS 2:
Brot, Haus, Junge, Mutter, Namen, Wochen, aber, auf, aus, bringen, darf, das, der, des, dich, die, du, er, es, fragte, für, geben, habe, hast, her, holte, ich, in, legte, lernen, mit, nach, nicht, sagt, sagte, so, soll, um, und, vor, weit, weiter, will, wollte, zählen
GWS4:
Bäcker, Geld, Loch, Stadt, Straße, dem, den, diesen, dort, ein, einem, einen, etwas, fallen, ging, hier, hin, ihm, ihn, ihr, kein, meinem, meinen, mir, neben, nichts, ob, sein, seinem, seinen, vier, voll, von, wie, wieder, zehn, zu, zurück,
Quelle des Originals: Bote, Hermann: Till Eulenspiegel. Frankfurt/Main: Insel 1981
Bearbeitung, Bilder: www.labbe.de, D. Schnittke/www.gsrotestor.de

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Idee und technische Umsetzung: D.Schnittke