Die 3. Historie sagt, wie Claus Eulenspiegel von Kneitlingen hinweg zog an den Fluss Saale, woher Tills Mutter gebürtig war, dort starb, und wie sein Sohn auf dem Seil gehen lernte.
(Originaltext mit 368 Wörtern, 2/5)

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Erklärungen:
er zog von dannen = er zog von dort weg; er tummelte sich = er vergnügte sich; Gaukler = Artist, Zauberer; Torheit = Dummheit; es währte = es dauerte; verdross (verdrießen) = ärgern

AA: Merke Dir für den späteren Test besonders gut: welche Gauklerei lernte Till? Über welchen Fluss spannte Eulenspiegel sein Seil? Male ein kleines Bild!

Danach zog sein Vater mit ihm und seiner Familie von dannen in das magdeburgische Land an den Fluss Saale. Von dorther stammte Eulenspiegels Mutter. Und bald darauf starb der alte Claus Eulenspiegel. Die Mutter blieb bei dem Sohn in ihrem Dorf, und sie verzehrten, was sie hatten. So wurde die Mutter arm. Eulenspiegel wollte kein Handwerk lernen und war doch schon etwa 16 Jahre alt. Aber er tummelte sich und lernte mancherlei Gauklerei.

Eulenspiegels Mutter wohnte in einem Haus, dessen Hof an die Saale ging. Und Eulenspiegel begann, auf dem Seile zu gehen. Das trieb er zuerst auf dem Dachboden des Hauses, weil er es vor der Mutter nicht tun wollte. Denn sie konnte seine Torheit nicht leiden, dass er sich so auf dem Seil tummelte, und drohte, ihn deshalb zu schlagen. Einmal erwischte sie ihn auf dem Seil, nahm einen großen Knüppel und wollte ihn herunterschlagen. Da entrann er ihr zu einem Fenster hinaus, lief oben auf das Dach und setzte sich dort hin, so dass sie ihn nicht erreichen konnte.

Fragen zum Textverstehen:

1. Aus welcher Gegend stammt Tills Mutter?
=Kneitlingen, =Magdeburg, =Leipzig

2. An welchem Fluss stand Tills Haus?
=Lech, =Saale, =Salzach

3. Mit welcher Gauklerei vergnügte sich Till?
=Jonglieren, =Zaubern, =Seiltanz

4. Wie reagierte Tills Mutter auf seine Gauklerei?
=sie drohte mit Schlägen, =sie freute sich, =sie weinte

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Das währte so lange mit ihm, bis er ein wenig älter wurde. Dann fing er wieder an, auf dem Seil zu gehen, und zog das Seil oben von seiner Mutter Hinterhaus über die Saale in ein Haus gegenüber. Viele junge und alte Leute bemerkten das Seil, darauf Eulenspiegel laufen wollte. Sie kamen herbei und wollten ihn darauf gehen sehen; und sie waren neugierig, was er doch für ein seltsames Spiel beginnen oder was er Wunderliches treiben wollte.

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Als nun Eulenspiegel auf dem Seil im besten Tummeln war, bemerkte es seine Mutter; und sie konnte ihm nicht viel darum tun. Doch schlich sie heimlich hinten in das Haus auf den Boden, wo das Seil angebunden war, und schnitt es entzwei. Da fiel ihr Sohn Eulenspiegel unter großem Spott ins Wasser und badete tüchtig in der Saale. Die Bauern lachten sehr, und die Jungen riefen ihm laut nach: »Hehe, bade nur wohl aus! Du hast lange nach dem Bade verlangt!«

Das verdross Eulenspiegel sehr. Das Bad machte ihm nichts aus, wohl aber das Spotten und Rufen der Buben. Er überlegte, wie er ihnen das wieder vergelten und heimzahlen wollte. Und also badete er aus, so gut er es vermochte.

Fragen zum Textverstehen:

5. Wo spannte Till sein Seil?
=im Hof, =über den Fluss, =im Keller

6. Was tat Tills Mutter?
=sie zerschnitt das Seil, =sie schubste Till vom Seil, =sie lachte Till aus

7. Worüber ärgerte sich Till am meisten?
=dass das Seil kaputt war, =dass er verspottet wurde, =dass er nass wurde

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Kannst Du auch den Wortzwirblertext lesen?

Das wräthe so lgane mit ihm, bis er ein wieng ätelr wrdue. Dnan fnig er weeidr an, auf dem Siel zu geehn, und zog das Siel oebn von seeinr Mtetur Heinthuras üebr die Salae in ein Huas ggneeeübr. Vliee jgune und atle Lutee bmreeektn das Siel, drauaf Eneulispeegl leaufn wltloe. Sie kmean heerbi und wloletn ihn duaraf geehn seehn; und sie wrean ngiuerieg, was er dcoh für ein stsleeams Siepl bgienenn oedr was er Wedunirlhecs teirebn wlltoe.

Quelle des Originals: Bote, Hermann: Till Eulenspiegel. Frankfurt/Main: Insel 1981
Bearbeitung, Bilder: www.labbe.de, D. Schnittke/www.gsrotestor.de

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Idee und technische Umsetzung: D.Schnittke