6. Historie: Wie Till einen Bäcker um sein Brot betrog
(Nacherzählung mit 386 Wörtern, 4/5)

AA: Merke Dir für den späteren Test besonders gut: Was war in Eulenspiegels Sack? Was tat der Bäckerjunge? Male ein kleines Bild!

Till saß also zuhause und hoffte, dass Gras über die Sache mit den Schuhen wachsen würde. Seine Mutter war zwar froh, dass er so brav daheim saß, machte sich aber auch Sorgen, weil er überhaupt keinen Beruf erlernen wollte. Schließlich war er mittlerweile ein junger Mann. Sie schimpfte auch deswegen mit ihm, aber er wollte nicht darüber sprechen. Bis eines Tages die Mutter zu ihm sagte: „Es wird wirklich Zeit, dass Du einen Beruf hast, das Geld wird knapp, und ich habe seit vier Wochen kein Brot mehr im Haus!“

„Herrje“, dachte Eulenspiegel, „wie soll ich die Mutter beruhigen? Wo soll ich Brot herbekommen für ihr Haus?“ So verließ er am nächsten Morgen das Viertel, in dem sie wohnten und machte sich auf in die nahe Stadt Staßfurt. Dort fand er einen Laden, der einem reichen Bäcker gehörte.

Er ging hinein und sagte: „Herr Bäcker, mein Herr schickt mich und lässt fragen, ob Sie ihm nicht für zehn Schillinge Brot in die Herberge schicken können, in der er wohnt.“
Der Bäcker war einverstanden. Eulenspiegel nannte ihm die Herberge und den Namen seines Herrn, holte einen Sack hervor und sagte: „Packen Sie das Brot gleich hier in den Sack. Am besten schicken Sie Ihren Knaben mit mir mit in die Herberge, mein Herr gibt ihm dann dort das Geld.“

Till hatte aber heimlich ein Loch in den Sack für das Brot geschnitten. Als sie nun einige hundert Meter von der Bäckerei entfernt waren, machte Till, dass ein Brot aus dem Sack auf die Erde fiel.„Oh je!“ rief Till, „das Brot ist ja ganz schmutzig, das kann ich auf keinen Fall meinem Herrn bringen. Junge, nimm das Brot, lauf schnell zurück und tausche es gegen ein frisches, ich warte hier auf dich.“

Der Junge lief los, um ein anderes Brot zu holen. Eulenspiegel wartete aber nicht, sondern lief weiter in die Vorstadt. Dort fand er ein Pferdegespann, das zu seinem Viertel unterwegs war. Er legte den Brotsack auf den Wagen und lief neben her bis nach Hause, wo er seiner Mutter die Brote brachte.

Als der Bäckerjunge mit dem Brot wiederkam, war Eulenspiegel verschwunden. Da rannte der Junge zurück und sagte das dem Bäcker. Der Brotbäcker lief sogleich zu der Herberge, die ihm Eulenspiegel genannt hatte. Doch dort fand er niemanden, sondern sah, dass er betrogen war.