Die 2. Historie sagt, wie alle Bauern und Bäuerinnen über den jungen Eulenspiegel klagten und sprachen, er sei ein Nichtsnutz und Schalk...
(Originaltext mit 350 Wörtern)
Nicht erschrecken! In dieser Geschichte gibt es ein paar "Ausdrücke", die man heute nicht mehr benutzen sollte; im Mittelalter waren sie aber ganz normal.
Erklärungen: er war munteren Sinnes = er war vergnügt;
er tummelte sich = er vergnügte sich;
er befleißigte sich = er machte oft;
Schalkheit = Dummheiten, Lausbubereien; Schalk = Lausbub, Lausebengel
AA: Aus dieser Geschichte werden im späteren Test keine Fragen gestellt.
Als nun Eulenspiegel so alt war, dass er stehen und gehen konnte, da spielte er viel mit den jungen Kindern. Denn er war munteren Sinnes. Wie ein Affe tummelte er sich auf den Kissen und im Gras so lange, bis er drei Jahre alt war. Dann befleißigte er sich aller Art Schalkheit so sehr, dass sich alle Nachbarn miteinander beim Vater beklagten, sein Sohn Till sei ein Schalk.
Da nahm der Vater sich den Sohn vor und sprach zu ihm: »Wie geht das doch immer zu, dass alle unsere Nachbarn sagen, du seist ein Schalk?« Eulenspiegel sagte: »Lieber Vater, ich tue doch niemandem etwas, das will ich dir eindeutig beweisen. Geh hin, setz dich auf dein eigenes Pferd, und ich will mich hinter dich setzen und stillschweigend mit dir durch die Gassen reiten. Dennoch werden sie über mich lügen und sagen, was sie wollen. Gib darauf acht!« Das tat der Vater und nahm ihn hinter sich aufs Pferd.
Fragen zum Textverstehen:
1. In welchem Alter fing Till an, die Leute zu ärgern?
2. Mit wem spricht Till über die Beschuldigungen der Nachbarn?
3. Till schlägt dem Vater vor, ...
4. Wo sitzt Till, als sie losreiten?
Da hob sich Eulenspiegel hinten auf mit seinem Loch, ließ die Leute in den Arsch sehen und setzte sich dann wieder. Die Nachbarn und Nachbarinnen zeigten auf ihn und sprachen: »Schäme dich! Wahrlich, ein Schalk ist das!« Da sagte Eulenspiegel: »Hör, Vater, du siehest wohl, dass ich stillschweige und niemandem etwas tue. Dennoch sagen die Leute, ich sei ein Schalk.«
Nun tat der Vater dies: er setzte Eulenspiegel, seinen lieben Sohn, vor sich auf das Pferd. Eulenspiegel saß ganz still, aber er sperrte das Maul auf, grinste die Bauern an und streckte ihnen die Zunge heraus. Die Leute liefen hinzu und sprachen: »Seht an, welch ein junger Schalk ist das!« Da sagte der Vater: »Du bist freilich in einer unglückseligen Stunde geboren. Du sitzest still und schweigst und tust niemandem etwas, und doch sagen die Leute, du seist ein Schalk.«
Fragen zum Textverstehen:
5. Womit ärgert Till die Leute zuerst?
6. Was sagen die Leute darauf?
7. Wie erklärt sich der Vater die Beschuldigungen der Leute?
Kannst Du zu der Geschichte noch zwei oder drei Fragen finden, die noch nicht gestellt wurden?
Kannst Du auch den Wortzwirblertext lesen?
Als nun Eneulispeegl so alt war, daß er sehetn und geehn knotne, da sieptle er veil mit den jguenn Kdinren. Dnen er war mntureen Senins. Wie ein Affe tmumltee er scih auf den Ksesin und im Gars so lngae, bis er deri Jrahe alt war. Dnan blefßeitige er scih alelr Art Slchaikhet so sher, daß scih alle Nhacarbn mteiainendr biem Vtear balektegn, sien Shon Tlil sei ein Shlcak.
Im Text sind folgende Wòrter aus dem Grundwortschatz: GWS 2:
Gras, Jahre, Leute, Pferd, Stunde, Vater, aber, alle, auf, da, das, der, dich, die, dir, doch, du, durch, er, gehen, geht, hinter, ich, im, in, ist, lieben, mit, nun, sagen, sagt, sagte, sie, so, spielte, und, viel, vor, was, will, wollen, zeigten, über
GWS4:
Loch, alt, an, bis, bist, dann, dein, den, dies, ein, einem, etwas, ganz, hin, ihm, ihn, ihnen, konnte, liefen, mich, reiten, sehen, sehr, sein, seinem, seinen, stehen, werden, wie, wieder, zu
Quelle des Originals: Bote, Hermann: Till Eulenspiegel. Frankfurt/Main: Insel 1981 Bearbeitung, Bilder: www.labbe.de, D. Schnittke/www.gsrotestor.de