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Die 12. Historie sagt, wie Eulenspiegel dem Kaufmann in Hildesheim das Haus räumte. (3/5)

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Erklärungen:
trolle dich=verschwinde, er ging von dannen=er ging weg

AA: Merke Dir für den späteren Test besonders gut: Was sagt Eulenspiegel, warum seine Taten keinen Dank verdienen? Male ein kleines Bild!

Als sie die Reise vollbracht hatten und wieder nach Hause kamen, fragte die Frau den Kaufmann, wie es ihnen ergangen sei. »Seltsam genug«, sagte er, »doch kamen wir wieder zurück.« Dann rief er Eulenspiegel und sagte: »Kumpan, diese Nacht bleib noch hier, iss und trink dich voll, aber morgen räume mir das Haus! Ich will dich nicht länger haben. Du bist ein betrügerischer Schalk, wo du auch herkommst.«
Eulenspiegel sprach: »Lieber Gott, ich tue alles, was man mich heißet; und doch kann ich keinen Dank verdienen. Aber gefallen Euch meine Dienste nicht, so will ich morgen nach Euern Worten das Haus räumen und wandern.« »Ja, das tue nur«, sprach der Kaufmann.

Am andern Tag stand der Kaufmann auf und sagte zu Eulenspiegel: »Iss und trink dich satt und dann trolle dich! Ich will in die Kirche gehen. Lass dich nicht wieder sehen!«
Eulenspiegel schwieg. Sobald der Kaufmann aus dem Haus war, begann er zu räumen. Stühle, Tische, Bänke und was er tragen und schleppen konnte, brachte er auf die Gasse, auch Kupfer, Zinn und Wachs. Die Nachbarn wunderten sich, was daraus werden sollte, dass man alles Gut auf die Gasse brachte.

Davon erfuhr der Kaufmann. Er kam schnell herbei und sprach zu Eulenspiegel: »Du braver Knecht, was tust du hier? Find ich dich noch hier?« »Ja, Junker, ich wollte erst Euren Willen erfüllen, denn Ihr hießet mich, das Haus zu räumen und danach zu wandern.« Und er sprach weiter: »Greift mit zu, die Tonne ist mir zu schwer, ich kann sie allein nicht bewältigen.« »Lass sie liegen«, sagte der Kaufmann, »und gehe zum Teufel! Das alles hat zuviel gekostet, als dass man es in den Dreck werfen könnte.«
»Lieber Herrgott«, sprach Eulenspiegel, »ist das nicht ein großes Wunder? Ich tue alles, was man mich heißet, und kann doch keinen Dank verdienen. Es ist wahr: ich bin in einer unglücklichen Stunde geboren.« Damit ging Eulenspiegel von dannen und ließ den Kaufmann wieder hineinschleifen, was er ausgeräumt hatte, so dass die Nachbarn noch lange lachten.

Fragen zum Textverstehen:

1. Was meinte der Kaufmann, als er sagte, Till solle das Haus räumen?
=er soll aufräumen, =er soll das Haus verlassen, =er soll das Haus leer räumen

2. Wo war der Kaufmann, als Till das Haus leer räumte?
=in der Kirche, =bei einem Freund, =in der Arbeit

3. Der Kaufmann fragt Till vor dem Haus, warum er immer noch nicht weg sei. Was antwortet Till?
=weil er noch auf seinen Lohn wartet, =weil er den Willen des Kaufmanns erfüllen wollte, =weil er nicht weiß wohin

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Quelle des Originals: Bote, Hermann: Till Eulenspiegel. Frankfurt/Main: Insel 1981


Idee und technische Umsetzung: D.Schnittke