Stufe 3

längere bis lange Geschichten, kleine Schrift, wenig Bilder



Das Geheimnis der orangenfarbenen Katze

vorgestellt von Philipp, 3a



Inhalt Das ist ein tolles Buch für gute Leser. Das tolle ist, dass es von 10 verschiedenen Autoren aus 10 Ländern geschrieben wurde. Die Autoren kommen aus der Tschechoslowakei, Japan, Frankreich, Sowjetunion, Italien, Dänemark, Jugoslawien, England, Deutschland und Polen. Die Geschichte handelt von der orangenfarbenen Katze und Frau Klärchens verschwundenem Kind Inge. Wir begegnen dem Jungen David mit seiner Mutter, die Malerin ist, dem Mann im karierten Anzug, der ein Detektiv ist, dem dicken Doktor, der Hexe mit dem orangenfarbenen Haar, einem Zauberer, der orangenfarbenen Katze und Frau Klärchen und ihrer Tochter Inge.
Das besondere bei der Geschichte ist, dass einige der wichtigsten Figuren aus Bildern entstiegen sind, die Davids Mutter gemalt hat. Und noch etwas: das Kind Inge kann nicht sprechen, nicht lachen und nicht weinen. David und seine Freunde müssen viele gefährliche Abenteuer bestehen, bis Inge von ihrem Fluch geheilt ist.


Info


Krimi,
ca. 150 S.,
sehr kleine Schrift
Es gibt Bilder und Anweisungen zum Miträtseln

Slabý, Z.K. und andere: Das Geheimnis der orangenfarbenen Katze. Stuttgart: K. Thienemanns Verlag 1968
ISBN 3 522 11360 8







Leseprobe (2 Seiten) K. SLABY aus der Tschechoslowakei erzählt

DAS ERSTE KAPITEL
worin wir David und seine Mutter kennenlernen; der karierte Herr steigt aus seinem Rahmen, Frau Klärchen erzählt eine traurige Geschichte, und die orangenfarbene Katze bemächtigt sich des geheimnisvollen weißen Papieres

So viele Stiegen!
Das Haus ist alt. Aus den Buben, die vor Jahren hier gelebt haben, sind Väter und Großväter geworden. Aber die Stiegen haben sich nicht verändert. Sie fangen gleich beim Haustor an und führen bis zum Dachboden hinauf. Neben dem Dachboden hat Davids Mutter ihr Atelier. Außerdem gibt es da ein Vorzimmer mit Kleiderschrank und Telefon, eine Küche mit einem Elektroherd und einem Kühlschrank, und einen etwas kleineren Raum, der als Schlafzimmer dient. Aber das Atelier ist die Hauptsache.
Statt einer Zimmerdecke hat es ein riesiges schräges Fenster; darum ist es bei Tage so hell hier, und bei Nacht scheinen die Sterne herein und betrachten die vielen Bilder, die es hier gibt.
An der Staffelei lehnt das Bild einer orangenfarbenen Katze mit geheimnisvoll funkelnden grünen Augen. Sie sitzt da, ohne sich zu rühren. Von allen Bildern seiner Mutter hat David die orangenfarbene Katze am liebsten. Er ist überzeugt, daß mit dieser Katze etwas nicht stimmt. Ganz gewiß möchte sie ihm etwas erzählen. Was mag das wohl sein?
An den Wänden des Ateliers hängen noch weitere Bilder. Da ist eine Landstraße mit einem Auto, das in unbekannte Weiten fährt. (Sitzen Ausflügler darin, oder sind es Gangster, die gerade ein Kind entführen?) Der Mann im karierten Anzug auf dem Bild nebenan, der eine kurze Pfeife zwischen den Zähnen hält, ist sicher ein Detektiv; und der weißgekleideten Dame dort in der Ecke hat David den Namen Klärchen gegeben. Es sollte ihn nicht wundern, wenn sie eine Fee wäre, so schön ist sie. Dann gibt es da eine gelbe Blume (duftet sie oder duftet sie nicht? Und weshalb hängt sie so hoch oben?) und einen Bretterzaun, der über und über mit Plakaten beklebt ist. Was mag sich wohl hinter dem Zaun verbergen? Ein Spielplatz vielleicht - oder ein verwilderter Garten voller Gestrüpp und Unkraut?
David geht bereits das zweite Jahr zur Schule. Im anschließenden Zimmer hat er seinen eigenen kleinen Schreibtisch, seine Bücher und Hefte. Aber er hält sich am liebsten im Atelier auf, besonders wenn Mutter nicht da ist.
Davids Mutter ist häufig nicht zu Hause. Sie besucht Ausstellungen, Vorträge, Sitzungen. Oder sie ist mit dem Skizzenbuch unterwegs und sammelt Motive.
Dann ist David allein. Allein mit der orangenfarbenen Katze, mit dem Mann im karierten Anzug, mit Frau Klärchen, der gelben Blume, dem Bretterzaun und der Straße mit dem schwarzen Auto. Das Auto fährt übrigens mit großer Geschwindigkeit, es hat mindestens hundert Sachen drauf - und trotzdem kommt es nicht von der Stelle. Das ist merkwürdig...

„Sei schön brav, David, öffne niemandem die Tür, lauf nicht weg, wirf nichts herunter, das Abendbrot liegt im Kühlschrank, geh rechtzeitig zu Bett! Ja? Ich komme heut spät zurück." (Warum spielte Mutter ihre Ermahnungen eigentlich nicht von einem Tonband ab? Sie waren doch jedesmal gleich!) „Ach ja - und wenn das Telefon läutet, dann sag, daß ich morgen vormittag daheim bin. Vergiß das nicht, ja?"
Ein Kuß auf die Stirn - und klapp! fiel hinter der Mutter die Tür ins Schloß, David war wieder einmal allein.
Er setzte sich in den Lehnstuhl und betrachtete die orangenfarbene Katze. Ob sie ihm heute ihr Geheimnis verriet? Die Katze saß da und rührte sich nicht. Sie starrte ihn mit ihren grünen Hexenaugen an - und schwieg.
Langsam senkte sich der Abend auf das Atelierfenster hernieder. Die Finsternis schneite es mit ihren dunklen Flocken zu wie mit Ruß. Spater leuchteten die Sterne hindurch. „Goldene Sandkörner..."‚ dachte David.





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